2017 Leben-Zeit-Raum

„Leben–Zeit–Raum“
Eine Ausstellung des Kunstverein Bahnitz
Mit Arbeiten von:
Christa Biederbick, Karlheinz Biederbick, Dietmar Bührer, Ulrich Bülhoff, Alex Francés,
Jobst Günther, Sabrina Jung, Gisela Weimann, Michael Witte

sowie eine Auswahl aus Arbeiten der Studenten und Studentinnen der HfBK Dresden Fachklasse C.Sery aus dem Projekt in Bahnitz.

Kurator: Bodo Rau
6. Mai bis 25. Juni 2017
Vernissage: Samstag 6. Mai 2018 um 12 Uhr
zu den Offenen Ateliers in Brandenburg
Ort: Kunsthalle Bahnitz

Mit dem Leben trennen sich Raum und Zeit von der Dunkelheit des “Raum-Zeit-Kontinuums”. Sie werden als Räumlichkeit und Gegenwärtigkeit erfahren. Der Lebende steht immer im Licht der Gegenwart. Die Schatten sind Erinnerungen und Erwartungen. Sein anwesender Körper verknüpft sich mit Abständen, indem er aufgreift und blickt.

An geschichtlichen und gegenwärtigen Beispielen werden die deutlichen inhaltlichen und das Wesen der Kunst betreffenden Bezüge sichtbar gemacht. So ist die Bildkunst vordergründig mit Lebens-Zeit verbunden, nämlich durch die Handlungszeit bei der Hervorbringung und der Betrachtungszeit.

Werden Leben und Zeit getrennt, so bleibt kein Platz für die Kunst: Dann gilt das Motto: “Zeit ist Geld, Leben ist Organisation”. Die Bildkunst realisiert das Verweilen, sie steht kritisch zu dem Aufwand, den
wir in der modernen Konsumwelt mit Lebenszeit bezahlen.
Die digitalisierte und technologisierte Welt beansprucht überdies ständig Aufmerksamkeit. Wir leben in einer ununterbrochenen Aktualität, in ständiger Beschleunigung. Wir vermeiden, wo immer es nur geht, die Langeweile. Aber gerade sie ist es, die Zeit überhaupt erst fühlbar macht. Wenn diese Offenheit einsteht, können wir Entdeckungen machen, die zu den Bildern der Kunst führen. Diese Bilder sind Lebensäußerungen, die mit der Zeit und der Räumlichkeit des Daseins verflochten sind.

Die Aufmerksamkeit beim Zeichnen, Malen, Formen und Fotografieren verbindet sich mit dem plötzlichen Entdecken von Formbezügen, von Motiven. Die Formbezüge liegen in der Fläche oder im Raum, das bedeutet Raumerfahrung, Räumlichkeit. Mit dem plötzlichen Entdecken sind wir in der Gegenwärtigkeit. Sie ist es, die das Bildwerk beseelt. Es ist diese “Momentaufnahme” die begeistert.

Denken wir an das Bild “Am Pool” von Hockney. Er hält darin so einen Augenblick fest. Er lässt einen Jüngling ins Wasser springen: Das leere Sprungbrett, das blaue Wasser, Spritzer stehen noch in der Luft für alle Zeit. Diese bildliche Darstellung führt uns in die Dualität der Lebenszeit zwischen dem Jetzt und dem Verweilen, dem Entdecken und Betrachten.

Das Ausstellungsprojekt der Kunsthalle Bahnitz umfasst Sondierungen zur Frage der erlebten Zeit und der vergehenden Zeit, zu den Merkwürdigkeiten des Augenblicks und der Raumerfahrung, der Erinnerung und Setzung in den Medien der Malerei, der Grafik, des Graffitis, der Plastik, der Installation, der Fotografie und des Videos. Das geschieht über ästhetische Reflektion.

Text: Karlheinz Biederbick/Bodo Rau


Mit freundlicher Unterstützung von:
Landkreis Havelland, Kunstverein Bahnitz e.V., Hochschule Für Bildende Künste Dresden, Milchgut Bahnitz GmbH, Holz-trio GbR